Sandakan

29 05 2012

1. Kapitel: Odyssee nach Sandakan (Borneo)

Hier eine kurze Zusammenfassung unserer 17-stündigen Reise vom Taman Negara nach Sandakan:

7 Uhr mit dem Besitzer unserer Unterkunft zum Busbahnhof in Kuala Tahan.

Abfahrt mit dem lokalen Bus um 7:30 Uhr nach Jerantut.

10 Uhr von Jerantut nach Kuala Lumpur mit dem Reisebus.

In Kuala Lumpur mit der Monorail inklusive einmal umsteigen (ohne es gesagt bekommen zu haben) zum Hauptbahnhof.

Vom Hauptbahnhof mit dem Bus zum Flughafen.

Ca. 15 Uhr am Flughafen angekommen. Flug erst mit 2 1/2 Stunden Verspätung losgeflogen (20:30 Uhr anstatt 18 Uhr).

In Sandakan gelandet um ca. 23 Uhr. Das Guesthouse, in dem wir eigentlich unterkommen wollten, hatte sich bis dato nicht auf unsere Anfrage gemeldet. Also versuchten wir telefonisch vom Flughafen aus eine Unterkunft zu finden,  die um diese Zeit noch Gäst aufnimmt. Wir hatten Glück: im “Rose Guesthouse” war noch ein Zimmer frei. Da es schon spät war, mussten wir mit dem Taxi in die Stadt fahren. In der  laut Reiseführer richtigen Straße angekommen, sahen wir ein Schild an der Eingangstür, auf dem zu unserem großen Bedauern draufstand ”Räume zu vermieten”. Das Guesthouse war leer, es stank und auf der anderen Straßenseite lief  gerade eine fette Ratte – wir waren bedient. Also wieder im Guesthouse anrufen, nach anfänglichen Versuchen uns den Weg  zu erklären, erbarmte sich die Besitzerin und schickte Shannon, ihren Sohn, vorbei. Wir waren gerettet! Um ca. 0:30 Uhr konnten wir endlich duschen und dann so schnell wie möglich ins Bett.

2. Kapitel: Abseits der Touristenpfade

Der nächste Tag bracht eine Überraschung. Gerade wollten wir uns auf den Weg machen und die Stadt erkunden, als es an die Tür klopfte. Wir wurden gefragt, ob wir nicht Lust hätten, mit Rose auf eine malaiische Hochzeit zu gehen. Spontan sagten wir zu.

Die Hochzeit fand in einer Hausbootsiedlung in der Wohnung der Eltern der Braut statt, wie es traditionell üblich ist.

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Siedlung über dem Wasser

Wir wurden sehr offen und herzlich empfangen. Die Atmosphäre war sehr entspannt und angenehm. Das Essen war lecker und wir durften auch bei einigen Bräuchen mitmachen, welche uns Rose ausführlich erklärte.

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Jan "segnet" das Brautpaar (traditionelle Zeremonie)

Innen im Haus waren vorwiegend die Frauen, sehr viele Kinder und wir,

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Mitten drin statt nur dabei

während draußen am Büffet (wie soll es anders sein) die Männer saßen und Karaoke sangen. Insgesamt war es eine großartige und wahrscheinlich einmalige Erfahrung, die uns tolle Einblicke in das traditionelle malaiische Leben eröffnet hat.

3. Kapitel: Bei den Waldmenschen

Am nächsten Tag ging es nach Sepilok in das Orang Utan Rehabilitation Center, kurz Reha genannt in der Fachsprache (man kennt sich ja aus). Der lokale günstige Bus mit dem wir vom Busbahnhof fahren wollten, war pünktlich vor Ort. Allerdings verzögerte sich die Abfahrt um eine Dreiviertelstunde, da der Busfahrer erst noch frühstücken musste und sein Beifahrer den neu eingebauten Subwoofer und die Lausprecher noch richtig einstellen musste (ja, es war ein normaler, öffentlicher Linienbus). Ordnung muss sein und ordentlich laut war es dann auch als die rollende Disco durch die Stadt fuhr.

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Im Bob Marley Bus

Die erste Fütterung der Orang Utans hatten wir verpasst, dafür hat es richtig Spaß gebracht, in dem Disco-Bus mitzufahren. Auf dem Gelände der Reha mussten wir nun auf die zweite Fütterung nachmittags warten. Affen waren dort dauernd unterwegs, sogar als wir beim Essen waren schauten sie neugierig herein.

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Neugierige Affen

Während wir unter einem Pavillion saßen und auf die Fütterung am Nachmittag warteten, gesellte sich ein Orang Utan zu uns. Mit seinen tiefbraunen Augen hatte er etwas sehr ruhiges und ausgeglichenes an sich. Man hatte das Gefühl, dass er uns beobachtet… und wir beobachteten natürlich ihn.

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Da kennt sich jemand aus: erst dehnen, dann klettern

Am Nachmittag zur Fütterung kam nur ein Orang Utan-Weibchen mit seinem noch sehr kleinen Nachwuchs. Zurück sollte es dann wieder mit dem Bus gehen. Nach ca. einer Stunde Warten bekamen wir von einem Einheimischer die Info, dass der Bus manchmal bis zur Reha fährt und manchmal eben nicht. Zusammen mit fünf anderen Touristen ging es dann an die 2,6 km entfernte Kreuzung, an welcher auf jeden Fall ein Bus fahren sollte – und so war es dann auch.

Kapitel 4: Kultur

Es gibt Leute, die behaupten, wir würden nur am Strand rumhängen. Um dieses Gerücht aus der Welt zu schaffen, wagten wir uns am drauffolgenden Tag ins Stadtmuseum von Sandakan. Hier wurde die Geschichte der Stadt beschrieben und mit vielen Bildern verdeutlicht. Außerdem waren einige Holzhütten der verschiedenen Volksgruppen Borneos nachgebaut. Fotografieren war leider nicht gestattet. Im Anschluss ging es ins Agnes Keith House, eine  bekannte amerikanische Schriftstellerin, die viele Jahre in Sandakan lebte und während des 2. Weltkrieges unter den Japanern in Kriegsgefangenschaft geriet. Zu bewundern gab es Original-Möbel aus der Zeit, Zitate aus ihren Büchern und die wichtigsten Stationen  ihrer  Lebensgeschichte. Auch hier war fotografieren verboten.

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Der Agnes ihr Haus

Nach diesem interessanten Kulturtag können wir beruhigt wieder an den Strand gehen. Es soll mit Tauchen auf Sipandan weitergehen, aber dazu mehr im nächsten Blog.



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4 Antworten zu “Sandakan”

  • yvonne sagt:

    hey ihr lieben,

    ich begleite euch immer wieder aus der ferne. lese von euren erlebnissen, freue mich sehr für euch und spüre da immer wieder so ne sehnsucht auch dabei zu sein….
    so ….. ein tiefer schnaufer…. und ab zum budenheimer strand, einfach mal chillen und weiter träumen ;o)..

    ich grüße und umarme euch…. yvonne

  • sinaundjan sagt:

    Hallo Yvonne,
    der Budenheimer Strand ist super und das Beste daran ist, das er quasi vor der Haustür zu Fuß zu erreichen ist. Wir müssen auf jeden Fall mal wieder dort grillen gehen, wenn wir zurück sind in Good Old Germany.

    viele liebe Grüße

  • Marco sagt:

    Richtig cool, dass ihr bei der Hochzet dabeisein konntet! Sina, musstest du gar kein Kopftuch tragen oder sind die da nicht so?

    LG!

    • sinaundjan sagt:

      Die sind da nicht so. Die Hälfte der Frauen trägt Kopftuch, die andere Hälfte nicht. Gibt ja auch viele Chinesen, Inder, etc. in Indonesien, die dann natürlich nicht muslimisch sind.

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