Malaysia zum Zweiten

1 11 2012

Nach zwölf Stunden im Zug erreichten wir endlich Penang an der Westküste Malaysias. Genaugenommen ist Penang der Name einer Insel, während die Stadt eigentlich Georgetown heißt. Penang besticht durch eine Vielfalt an Kulturen. Die Insel ist vor allem von chinesisch stämmigen Malaien bewohnt, die ihr Traditionen bewahrt haben, was an den vielen chinesischen Tempel deutlich wird. Es gibt aber auch christliche Kirchen, mehrere Moscheen und einen jüdischen Friedhof. Die Kolonialbauten verdankt die Stadt den Portugiesen, Niederländern und zuletzt den Briten. Manche davon sind  renoviert während andere ihrem Schicksal überlassen worden sind, aber auch das gibt der Stadt einen ganz besonderen Charme.

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Alte Kolonialbauten

Zu unserer Überraschung gibt es auch einen “deutschen Kulturerbe Pfad” und nicht zu vergessen die sinnes- und ohrenbetäubende Musik aus dem indischen Viertel, in welchem wir untergekommen waren. Das praktische an der Lage unserer Unterkunft waren ganz klar die indischen Restaurant, die es an jeder Ecke gab und in denen wir nur allzu oft schlemmen waren. Unseres Favoriten dort waren die Mandelmilch und das Naanbrot verschiedene Soßen und Tandoorihühnchen (lecker!).

Etwas außerhalb der Stadt, mit dem öffentlichen Bus in gut einer Stunde zu erreichen, steht der größte buddhistische Tempel Südostasiens (Kek Lok Si).

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Teile des Kek Lok Si Tempels

Dementsprechend gab es viel zu sehen: Goldene Buddhas,  kleine und riesige Statuen, eine alte aber schöne Pagode und dazwischen immer wieder viele Souveniergeschäfte mit viel Kitsch und Glitzer.

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Riesige Statue im Kek Lok Si Tempel

Der Tempel befindet sich auf einem Berg und man hat von dort bei klarer Sicht einen guten Blick über Georgetown.

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Blick über Georgetown

Da wir jetzt auch wieder Internet auf dem Zimmer hatten, konnten wir natürlich recherchieren und unerwarteter weise fanden wir einen sehr günstigen Flug nach Japan, denn wir uns nicht entgehen lassen konnten. Die Entscheidung war schnell gefällt und so sollte es schon ein paar Tage später statt nach Thailand zum Tauchen nach Japan, genauer gesagt nach Osaka und Kyoto gehen. Mangelnde Flexibilität kann man uns wohl nicht vorwerfen. Die restlichen Tage musste natürlich ein Plan für Japan aus der Tasche gezaubert werden, ansonsten stand Stadtbummel, Markt und der Botanische Garten, der eher nicht zu empfehlen war, auf der Tagesordnung.



Die lange Reise nach Bunaken

10 06 2012

Unsere Zeit in Malaysia neigte sich dem Ende entgegen. Aber bevor wir die Fähre nach Indonesien nehmen konnten, mussten wir uns ein Visum besorgen. Daher ging es von Semporna mit dem Bus nach Tawau.

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Keine Angst, der Bus sah schon vor der Abfahrt so aus.

Hier verbrachten wir einen Tag auf dem indonesischen Konsulat, füllten Formulare aus, schrieben Briefe, kopierten Pässe und Kreditkarten, ließen Fotos von uns machen und warteten. Wie ihr euch denken könnt, hat das Warten die meiste Zeit in Anspruch genommen.

Mit einem wunderschönen 60-Tage-Indonesien-Visum im Pass ging es dann am nächsten Tag mit der Fähre nach Tarakan, Indonesien. Auf dem Konsulat hatten wir zwei Engländerinnen und einen Deutschen kennengelernt, die wir auf der Fähre wiedertrafen. Zusammen machten wir uns auf die Suche nach einem Hotel und gingen später alle zusammen Abendessen. Tarakan kann nicht gerade als Tourismus-Höhepunkt bezeichnet werden, daher ging es am nächsten Morgen direkt in ein Reisebüro, um die Weiterreise zu planen. Nachdem wir den Angestellten nach drei verschiedenen Routen gefragt hatten, buchten wir zwei Flüge für den selben Tag: um 13 Uhr von Tarakan nach Balikpapan (beides auf Kalimantan, wie der indonesische Teil Borneos heißt) und um 19 Uhr von Balikpapan nach Manado (Sulawesi). Also nichts wie zurück ins Hotel, packen und dann ab an den Flughafen. Unsere bisherige Erfahrung mit asiatischen Billigfluglinien hat sich übrigens bei beiden Flügen bestätigt: unter einer Stunde Verspätung geht nichts. Es war daher wieder ziemlich spät, als wir landeten und wir nahmen das nächstbeste Hotel, das und angeboten wurde. Wir landeten in einem ziemlichen Luxusschuppen mit Fernseher, Wasserkocher und Kühlschrank auf dem Zimmer und einer Dusche mit Duschwand, so dass man ausnahmsweise mal nicht das komplette Bad beim Duschen unter Wasser setzt. Das Ganze hatte natürlich auch seinen Preis, aber wir dachten uns, für eine Nacht könnten wir uns diesen Luxus leisten… es kommt ja bekanntlich immer anders, als man denkt.

Es hieß also mal wieder, die Weiterfahrt zu organisieren. Diesmal wollten wir ein Schiff nach Ambon (Maluku = Molukken) nehmen. Wir hatten Glück – das Schiff fährt nur alle zwei Wochen und in drei Tagen war es wieder so weit. Also buchten wir unsere Überfahrt und gingen zurück ins Hotel. Schon morgens hatte sich bei Sina die ganze Warterei in klimatisierten Räumen mit leichten Halsschmerzen bemerkbar gemacht. Im Laufe des Tages kam auch noch eine ordentliche Erkältung hinzu (Jan erwischte es am nächsten Tag). Unsere eigentliche Überlegung, bis zur Abfahrt des Schiffes auf die Insel Bunaken direkt vor Manado zu gehen, verwarfen wir daher, blieben in unserem Luxusschuppen und kurierten uns aus (ein hoch auf den Fernseher!).

Nachdem wir uns also einige Tage im Hotel von der Erkältung erholt hatten, ging es mit dem Taxi um 7 Uhr morgens zum Hafen in Bitung, ca. 60 km von Manado entfernt. Von hier sollte die Lambela planmäßig um 10 Uhr abfahren. Dort angekommen fühlten wir uns wie echte Exoten – außer uns waren sonst keine hellhäutigen oder sonstige Touristen zu sehen. Schon von Weitem drehten sich die Leute um, zeigten auf uns und riefen uns zu. Als wir uns dann eine Ecke suchten, in der so gut wie niemand stand, folgten uns einige der Indonesier. Anfangs schauten sie uns nur an, so das man sich nicht sicher war, was sie von einem wollten.

Umringt von Einheimischen

Aber dann zog der erste sein Handy und fragte, ob er uns fotografieren dürfte. Wir stimmten zu, wenn wir dafür ein Gegenfoto machen dürfen. Und plötzlich wollte jeder ein Foto mit uns. Zuerst die Männer, dann kamen die Frauen mit Kindern. Alle waren sehr nett und höflich und bedankten sich jedes mal. Nach circa einer Stunde dauergrinsen erfuhren wir, dass das Schiff wahrscheinlich 2 Stunden Verspätung hat, es könnt aber auch mehr sein. So genau wusste das niemand. Mit der Aussicht, zwei Tage und eine Nacht auf einem Schiff zu verbringen, das noch nicht da war, die ganze Zeit über der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein und dabei noch nicht richtig auf dem Damm zu sein, entschlossen wir uns spontan, unsere Pläne zu ändern. Unser neues Ziel lautete jetzt doch: Bunaken. In Manados Hafen angekommen hatten wir Glück: die Fähre, die nur einmal am Tag fährt, fuhr in einer halben Stunde. Nach einer weiteren Stunde Fahrtzeit konnten wir endlich wieder eine Insel betreten.

Unsere Irrfahrt nach Bitung (insgesamt drei Stunden mit dem Taxi) und die nicht benutzen Fahrtkarten fürs Schiff haben uns übrigens pro Person gerademal 40 € gekostet. Macht das mal in Deutschland!



Sipadan

31 05 2012

Die Anreise aus Sandakan fand in einem vollklimatisierten Reisebus statt. Während es draußen so um die 32 °C warm war, fühlte sich der Bus wie ein Eisschrank an. Zum Glück hatte Jan seinen Schal und Sina ihren Sarong zum Zudecken dabei.

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Jan mit seinem Lieblingsschal

In Semporna angekommen ging es zu Fuß durch den Markt an einer Moschee vorbei zum Pier. Dort suchten wir das Büro von ”Uncle Chang”, unserer Unterkunft auf Mabul.

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Moschee in Semporna

Da nur relativ wenige Taucher in dem Naturschutzgebiet um Sipadan zugelassen werden, muss eine Genehmigung beantragen werden. Die Genehmigung für Sina war vorhanden, unter Jans Namen war jedoch nichts zu finden (die Genehmigungen hatten wir über unsere Unterkunft in Sandakan beantragen lassen). Dafür gab es noch eine für “Gefrie”… und so kam Jan zu einer neuen Identität. Unserem Tauchguide war der Name später zu kompliziert, so das Jan ab diesem Zeitpunkt Jay hieß, aber das nur nebenbei. Nachdem alle neuen Identitäten geklärt waren, ging es mit dem Schnellboot zu unserer Unterkunft nach Mabul. Auf der Fahrt dorthin sah man immer wieder einzelne Häuser oder kleinere Siedlungen, die auf Stegen gebaut aus dem Wasser herausragten.

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Dorf auf dem Wasser

Auch unsere Unterkunft war auf solchen Stegen errichtet. Wir hatten (leider?) nur noch ein Chalet in der teuersten Preisklasse bekommen (schon wieder klimatisiert) – aber da mussten wir wohl durch.

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Unser Chalet auf Mabul

Am nächsten Tag waren die Erwartungen groß. Wir hatten drei Tauchgänge in Sipadan gebucht, immerhin einer der weltbesten Tauchspots, in dem wir eher zufällig gelandet sind. Aber da das Meer kein Aquarium ist, gibt es keine Garantie, was man zu sehen bekommt. Sobald man unter Wasser die Augen öffnete, sah man viele kleine und größere bunte Fische (jede Menge verschiedene Arten) und eine schöne Korallenlandschaft. Kurz gesagt, Highlights der drei Tauchgänge waren: Adlerrochen, zwei verschiedene Haiarten (alleine oder in Gruppe), große Schildkröten (schwimmend oder auf dem Meeresboden/in Felsspalten liegend), große Barrakudaschwärme, die einen Wirbel um uns herum bildeten… es war sagenhaft schön, die Natur und ihre Meeresbewohner zu beobachten. Nach den drei Tauchgängen war man dann allerdings ziemlich erledigt.

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Romanticos

Da für den nächsten Tag schon die Weiterreise geplant war (es waren zwei recht kostspielige Tage), genossen wir für den Rest des Tages noch den Luxus unserer Unterkunft. Die nächsten Tage sollten sehr anstrengend werden, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt zum Glück noch nicht.



Sandakan

29 05 2012

1. Kapitel: Odyssee nach Sandakan (Borneo)

Hier eine kurze Zusammenfassung unserer 17-stündigen Reise vom Taman Negara nach Sandakan:

7 Uhr mit dem Besitzer unserer Unterkunft zum Busbahnhof in Kuala Tahan.

Abfahrt mit dem lokalen Bus um 7:30 Uhr nach Jerantut.

10 Uhr von Jerantut nach Kuala Lumpur mit dem Reisebus.

In Kuala Lumpur mit der Monorail inklusive einmal umsteigen (ohne es gesagt bekommen zu haben) zum Hauptbahnhof.

Vom Hauptbahnhof mit dem Bus zum Flughafen.

Ca. 15 Uhr am Flughafen angekommen. Flug erst mit 2 1/2 Stunden Verspätung losgeflogen (20:30 Uhr anstatt 18 Uhr).

In Sandakan gelandet um ca. 23 Uhr. Das Guesthouse, in dem wir eigentlich unterkommen wollten, hatte sich bis dato nicht auf unsere Anfrage gemeldet. Also versuchten wir telefonisch vom Flughafen aus eine Unterkunft zu finden,  die um diese Zeit noch Gäst aufnimmt. Wir hatten Glück: im “Rose Guesthouse” war noch ein Zimmer frei. Da es schon spät war, mussten wir mit dem Taxi in die Stadt fahren. In der  laut Reiseführer richtigen Straße angekommen, sahen wir ein Schild an der Eingangstür, auf dem zu unserem großen Bedauern draufstand ”Räume zu vermieten”. Das Guesthouse war leer, es stank und auf der anderen Straßenseite lief  gerade eine fette Ratte – wir waren bedient. Also wieder im Guesthouse anrufen, nach anfänglichen Versuchen uns den Weg  zu erklären, erbarmte sich die Besitzerin und schickte Shannon, ihren Sohn, vorbei. Wir waren gerettet! Um ca. 0:30 Uhr konnten wir endlich duschen und dann so schnell wie möglich ins Bett.

2. Kapitel: Abseits der Touristenpfade

Der nächste Tag bracht eine Überraschung. Gerade wollten wir uns auf den Weg machen und die Stadt erkunden, als es an die Tür klopfte. Wir wurden gefragt, ob wir nicht Lust hätten, mit Rose auf eine malaiische Hochzeit zu gehen. Spontan sagten wir zu.

Die Hochzeit fand in einer Hausbootsiedlung in der Wohnung der Eltern der Braut statt, wie es traditionell üblich ist.

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Siedlung über dem Wasser

Wir wurden sehr offen und herzlich empfangen. Die Atmosphäre war sehr entspannt und angenehm. Das Essen war lecker und wir durften auch bei einigen Bräuchen mitmachen, welche uns Rose ausführlich erklärte.

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Jan "segnet" das Brautpaar (traditionelle Zeremonie)

Innen im Haus waren vorwiegend die Frauen, sehr viele Kinder und wir,

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Mitten drin statt nur dabei

während draußen am Büffet (wie soll es anders sein) die Männer saßen und Karaoke sangen. Insgesamt war es eine großartige und wahrscheinlich einmalige Erfahrung, die uns tolle Einblicke in das traditionelle malaiische Leben eröffnet hat.

3. Kapitel: Bei den Waldmenschen

Am nächsten Tag ging es nach Sepilok in das Orang Utan Rehabilitation Center, kurz Reha genannt in der Fachsprache (man kennt sich ja aus). Der lokale günstige Bus mit dem wir vom Busbahnhof fahren wollten, war pünktlich vor Ort. Allerdings verzögerte sich die Abfahrt um eine Dreiviertelstunde, da der Busfahrer erst noch frühstücken musste und sein Beifahrer den neu eingebauten Subwoofer und die Lausprecher noch richtig einstellen musste (ja, es war ein normaler, öffentlicher Linienbus). Ordnung muss sein und ordentlich laut war es dann auch als die rollende Disco durch die Stadt fuhr.

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Im Bob Marley Bus

Die erste Fütterung der Orang Utans hatten wir verpasst, dafür hat es richtig Spaß gebracht, in dem Disco-Bus mitzufahren. Auf dem Gelände der Reha mussten wir nun auf die zweite Fütterung nachmittags warten. Affen waren dort dauernd unterwegs, sogar als wir beim Essen waren schauten sie neugierig herein.

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Neugierige Affen

Während wir unter einem Pavillion saßen und auf die Fütterung am Nachmittag warteten, gesellte sich ein Orang Utan zu uns. Mit seinen tiefbraunen Augen hatte er etwas sehr ruhiges und ausgeglichenes an sich. Man hatte das Gefühl, dass er uns beobachtet… und wir beobachteten natürlich ihn.

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Da kennt sich jemand aus: erst dehnen, dann klettern

Am Nachmittag zur Fütterung kam nur ein Orang Utan-Weibchen mit seinem noch sehr kleinen Nachwuchs. Zurück sollte es dann wieder mit dem Bus gehen. Nach ca. einer Stunde Warten bekamen wir von einem Einheimischer die Info, dass der Bus manchmal bis zur Reha fährt und manchmal eben nicht. Zusammen mit fünf anderen Touristen ging es dann an die 2,6 km entfernte Kreuzung, an welcher auf jeden Fall ein Bus fahren sollte – und so war es dann auch.

Kapitel 4: Kultur

Es gibt Leute, die behaupten, wir würden nur am Strand rumhängen. Um dieses Gerücht aus der Welt zu schaffen, wagten wir uns am drauffolgenden Tag ins Stadtmuseum von Sandakan. Hier wurde die Geschichte der Stadt beschrieben und mit vielen Bildern verdeutlicht. Außerdem waren einige Holzhütten der verschiedenen Volksgruppen Borneos nachgebaut. Fotografieren war leider nicht gestattet. Im Anschluss ging es ins Agnes Keith House, eine  bekannte amerikanische Schriftstellerin, die viele Jahre in Sandakan lebte und während des 2. Weltkrieges unter den Japanern in Kriegsgefangenschaft geriet. Zu bewundern gab es Original-Möbel aus der Zeit, Zitate aus ihren Büchern und die wichtigsten Stationen  ihrer  Lebensgeschichte. Auch hier war fotografieren verboten.

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Der Agnes ihr Haus

Nach diesem interessanten Kulturtag können wir beruhigt wieder an den Strand gehen. Es soll mit Tauchen auf Sipandan weitergehen, aber dazu mehr im nächsten Blog.



Taman Negara

25 05 2012

Als nächstes wartete der älteste tropische Regenwald der Welt (130 Mio. Jahre) darauf, von uns erkundet zu werden.

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Unterwegs zur Park Lodge

Bei der Anfahrt mit dem Minibus waren vor allem die riesigen Ölpalmplantagen auffällig, denen große Gebiete des Dschungels zum Opfer gefallen sind. Das Dorf Kuala Tahan, in dem wir untergekommen sind, lag direkt am Tor zum Regenwald. Und im Gegensatz zu unserem letzten Bungalow, hatte unser neuer in der Park Lodge diesmal ein Bad mit Toilette auf dem Zimmer.

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Unser Zuhause in Kuala Tahan

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Damit ihr wisst, was für uns Luxus ist

Am folgenden Tag ging es gleich los. Um in den Dschungel zu kommen, musste man zuerst einen Fluss (Sungai Tembeling) überqueren. Auf dem Fluss waren zahlreiche Hausboote (Restaurants und Touranbieter), die die Flussüberquerung im Minutentakt anboten.

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Hausboote auf dem Sungai Tembeling

Drüben abgekommen konnte unsere Wandertour starten. Eigentlich sollte man meinen, wir hätten etwas aus unserer Wanderung im Khao Sok NP gelernt. Haben wir auch: diesmal hatten wir Wanderschuhe und lange Hosen an! Andererseits hatten wir uns als Ziel die Stromschnellen bei Lata Berkoh, eine etwa 8 km lange Strecke (hin und zurück als 16 km) ausgesucht. Muskelkater, wir kommen!

Auch hier fing der Weg gemütlich an (Plankenweg) und wurde dann schnell schmaler. Allerdings war er nicht ganz so anspruchsvoll wie im Khao Sok (man musste nur selten richtig klettern). Das besondere bei diesem Regenwald waren die riesigen Bäume und Lianen, die teilweise recht skurril aussahen.

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Moderne Kunst?

Große Tiere sah man eher selten… bis auf einen Hirsch. Ja richtig: einen Hirsch. Dieser hatte gerade den Fluss überquerte und war beim schlammigen Ausstieg aus dem Wasser noch einmal hineingeplumpst. Unbeschreiblich war der Geräuschpegel. Irgendetwas zwischen einem wunderschönen Vogelgezwitscher bis hin zu einem lauten Tinitus (Sina hat ihn den “Feuermelder-Vogel” getauft). Unterwegs gab es eine Vielzahl an interessanten Pilzen, Schmetterlingen und Insekten zu sehen.

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Rote Libelle

Am Ziel angekommen ruhten wir uns ein wenig aus und überlegten für einen klitzekleinen Moment, ob wir mit dem Boot zurückfahren sollten. Da wir aber keine Weicheier sind, ging es die 8 Km wieder zu Fuß zurück (Hin- UND Rückweg an einem Tag wurden im Reiseführer übrigens als “ehrgeiziges Ziel” beschrieben). Den Blutegeln, denen wir unterwegs begegneten, lachten wir ins “Gesicht”. Leider waren es relativ wenige, was unseren Triumph ein bisschen schmälerte. Abends belohnten wir uns dann mit einem leckeren Essen auf dem Hausboot.

Eine weitere Attraktion des Taman Negara ist der Canopy Walkway. Dabei handelt es sich um ein System aus Hängebrücken, welche einzelne Baumwipfel in einer Höhe von 20- 45 Meter über dem Boden verbinden. Was uns stutzig machte, war die Rückseite der Eintrittskarte: Any accident, injury or death will be at your own risk during canopywalkways activities. Auf geht’s!

Oben angekommen gab es kein zurück mehr. Die recht schmale Hängebrücke bestand aus einem Netz an den Seiten und beim Auftreten auf die Planken hörte man manchmal ein deutliches Knarren. Außerdem schwankte die Hängebrücke leicht nach rechts und links und sobald jemand dazukam auch nach oben und unten.

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Jan in den Baumwipfeln

Aber wir haben es überlebt und konnte daher am nächsten Tag die lange und beschwerliche Reise nach Sandakan antreten.



Perhentian Islands

21 05 2012

Die Anreise aus Tanah Rata (Cameron Highlands) nach Perhentian kecil gestaltete sich ohne besondere Vorkommnisse.

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Am Pier

Da wir uns für die kleinere der beiden Inseln entschieden hatten, wurden wir am Pier von Coral Bay rausgelassen. Die Bucht sah sehr schön aus – wären da nicht alle 5 Meter Motorboote im Wasser und eine Bungalowanlage neben der anderen. Dank des Reiseführers wussten wir von einem Resort namens Mira’s, das in einer ruhigen Bucht mit einem schönen Strand liegen sollte. Da diese aber mit einem 20 minütigen Fußweg verbunden war, versuchten wir zuerst, telefonisch nachzufragen, ob überhaupt ein Bungalow frei ist. Glücklicherweise war noch etwas frei, so dass wir uns voll bepackt auf den gepflasterten Weg durch den Dschungel machten. Wir sollten für unseren schweißtreibenden Marsch belohnt werden. Es erwartete uns ein toller Strand und ein Bungalow, das nur 21 Schritte vom Meer entfernt war (Jan hat nachgemessen).

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Ausblick von unserem Bett

Strom gab es nur abends ab 19 Uhr bis morgens 6 Uhr und auch die Dusche und Toilette waren außerhalb des Bungalows. Es gab ein kleines Restaurant, in demman immer das Gefühl hatte im Kreise der Familie zu sein und zu essen. Mit dem Besitzer,  einem Malayen, kam man schnell ins Gespräch, denn er konnte sehr gut englisch. Kein Wunder, da er für einige Zeit in London gelebt und gearbeitet hatte.

Ach ja, bevor wir ihn kennenlernten, kam uns ein streichelbedürftiger Otter zur Begrüßung entgegen, der dann auch den ganzen Abend bei uns unterm Tisch blieb. Ein sehr zahmes Tier, das seinen eigenen kleinen Bereich im Mira’s hatte, sich regelmäßig von den Touristen verwöhnen ließ und Laut Besitzer der einzige Fischotter Malaysias ist.

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Keine Sorge: er lebt!

Am nächsten Tag erkundeten wir die Insel und die anderen Strände  und  schauten uns nach einer Tauchschule um, was bei so vielen Anbietern nicht so einfach war. Deshalb beschlossen wir, diese Entscheidung zu vertagen und erst mal einen Schnorcheltag einzulegen.

Morgens gegen 10 Uhr wurden wir mit dem Boot abgeholt und es ging zum ersten von 5 Spots.

Der erste Spot  war ziemlich überlaufen und viele Schnorchler standen auf den Korallen, was bereits zu einigen Schäden geführt hat. Neben den Schnorchlern waren allerdings noch jeden Menge Fische zu sehen.

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Drückerfisch

Beim zweiten Spot, Shark Point, sollt es (ihr könnt es sicher erraten…) Haie zu sehen geben. Und tatsächlich sahen wir zwei Haie mehr oder weniger vor uns flüchten, da es sich laut Bootsmann um recht scheue Tiere handelt.

Der dritte Spot, Turtle Point (denkt drüber nach…), beeindruckte uns am meisten. Zuerst musste man die Schildkröten vom Boot aus suchen. Als wir dann eine gefunden hatten, sprangen wir ins Wasser und die Verfolgungsjagd konnte beginnen. Die Schildkröte war so um 1,5 m lang, sie schwamm und aß auf dem 3-4 Meter tiefen Meeresgrund und tauchte ab und zu auf, um Luft zu holen. Wir konnten sie über 15 Minuten lang begleiten, zu ihr runter tauchen und sie beobachten.

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Endlich konnten wir beim Schwimmtempo mithalten

Der vierte Spot war ein kleiner Leuchtturm, der rundum mit Korallen bewachsen war. Darunter waren auch viele Anemonen mit Clownsfischen (ja genau:Nemos).

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Wir haben Nemo gefunden

Der fünfte Spot war die Romatic Bay. Wie der Name schon sagt handelte es sich um eine einsame Bucht. Allerdings waren die Sichtverhältnisse eher schlecht da die heftige Strömung den Sand aufwirbelte. Nach diesem schönen Schnorchelltag fragten wir den Besitzer unserer Unterkunft, ob er uns eine Tauchschule empfehlen könne. Er meinte, dass Angel Divers kleine Gruppen hat (bis zu max. 6 Personen) und dass man sich aussuchen kann, wo man tauchen will. Am Abend gingen wir daher zu der Tauchschule und machten 2 Tauchgänge für den nächsten Tag klar.

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Vor der Tauchschule

Zuerst ging es zum “Tempel”, einer Felsenspitze, die knapp aus dem Meer ragte. Zu sehen gab es sehr viele Fische (unter anderem Feuerfische) und Taucher.

Tauchgang Nr.2 war das Sugar Wreck, ein im Jahr 2000 gesunkener Frachter (83m lang). Man konnte durch zwei sehr große Luken in den Laderaum schwimmen. Zu sehen gab es unzählige Fisch und in manchen Ritzen versteckten sich kleine Bambushaie, die dort ihren Mittagsschlaf machten.

Nach dem Tauchen war erstmal ein Tag Entspannung angesagt. Wir gingen durch den Dschungel mit dem Ziel, einen schönen Strand zum schnorcheln zu finden und fanden ein Stinkfruchtbaum. Jan konnte heldenhaft eine der Früchte ernten. Diese wollten wir natürlich sofort probieren, denn es heißt, sie würde zwar stinken, aber super schmecken. Beides war nicht der Fall gewesen, die Stinkfrucht klebte nur fürchterlich… war wohl noch unreif.

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Eine Stinkfrucht?

Und als wir dann so im Wasser saßen um den Kleber von der Stinkfrucht abzuwaschen, kam Meister Otter vorbei. Immerhin eine halbe Stunde Fußweg von seinem Hausstrand  hatte er sich entfernt.

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Beste Freunde

Es viel uns nicht leicht diesen malerischen Strand mit dem klaren Wasser zu verlassen…

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Strand mit unserem Bungalow im Hintergrund

….aber es gibt ja noch mehr zu sehen!



Cameron Highlands

15 05 2012

Die Abreise aus Kuala Lumpur verzögerte sich, da alle Tickets für den Vormittag bereits ausverkauft waren und das, obwohl wir schon um 9 Uhr am Pudu Sentral (Busbahnhof) bereit standen. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als 3,5 Stunden zu warten. Als der Bus dann noch eine halbe Stunde Verspätung hatte und außer uns nur Einheimische am Bussteg waren, überkamen uns leichte Zweifel, ob wir wirklich richtig waren. Wir waren es zum Glück und so konnte unsere 5-stündige Busreise zu den Cameron Higlands bzw. nach Tanah Rata beginnen. Dort angekommen – es war ziemlich kalt (ca. 20 °C) und es regnete – versuchten wir telefonisch eine Unterkunft zu organisieren. Da dies nicht klappte ging es zu Fuß zu einer Unterkunft, welche wir aus einem Reiseführer kannten, das Twin Pines.

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Unser Guesthouse

Am nächsten Morgen standen wir früh! auf… so gegen 9 Uhr ging es mit dem Taxi nach Brinchang, von wo aus unsere Route auf dem Jungle Walk No.1 starten sollte.

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Beschilderung

Da wir seit unserer letzten Dschungelwanderung keine Blutegeltherapie mehr benötigten, hatten wir feste Wanderschuhe und Regenkleidung mit dabei. Diese brauchten wir auch, denn der Boden war sehr schlammig (nachts hatte es geregnet).

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Da lohnt sich das Waschen

Dieser Dschungel hatte etwas magisches an sich. Mal war es recht dunkel, dann kamen Abschnitte in denen die Bäume stark mit Moos bewachsen waren, so dass diese eine ganz bizarre Form bekamen…

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Märchenwald

dann plötzlich eine Lichtung wie aus dem Dschungelbuch.

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Der Wald lichtet sich.

Shere Khan sind wir zum Glück nicht begegnet, dafür aber Waranen und anderen uns unbekannten Tieren.

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Seltsames Schlangentier mit ganz kleinen Hinterbeinen (leider etwas unscharf)

Als wir dann oben auf dem Berg ziemlich dreckig aber glücklich angekommen waren genossen wir die Aussicht und ruhten uns ein wenig aus. Es stand ja noch der 7 Km lange Abstieg an.

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Oben angekommen

Das Wetter war mittlerweile sehr schön. Die Sonne schien, es war warm und wir hatten selbstverständlich keine Sonnencreme oder sonstiges dabei.

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Jans neuer Sonnenhut

Der Weg führte an den Teeplantagen vorbei, die in der englischen Kolonialzeit gegründet wurden. Der Anblick war recht beeindruckend, da die geordneten Teeplantagen einen totalen Gegensatz zum chaotischen Dschungel darstellten.

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Teeplantagen

Nachdem wir den Abstieg bewältigt hatten, gönnte sich Sina einen hausgemachten Apfelkuchen mit Sahne beim Japaner in Malaysia.



Kuala Lumpur

14 05 2012

Nach der wenig erholsamen Nachtbootfahrt und dem langen Warten am Flughafen sind wir nachmittags in Kuala Lumpur angekommen. Zur Begrüßung gab es direkt 94 % Luftfeuchtigkeit bei 32 °C. Einigermaßen erledigt wollten wir daher schnell in unser Guesthouse. Da der Flughafen in Kuala Lumpur etwas außerhalb liegt, mussten wir zuerst mit dem Bus in die Stadt fahren. Etwas vor der eigentlichen Haltestelle blieb der Bus dann liegen. Mitten in Kuala Lumpur auf einer vielbefahrenen Straße. Für uns war es ein glücklicher Zufall, da wir dadurch weniger weit zum Guesthouse laufen mussten Smiley. Dort angekommen richteten wir uns in unserem fensterlosen, 2 m² großen Zimmer ein… immerhin war es mit 4 € p.P. bisher das billigste unserer Reise.

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Unser Zimmer in Kuala Lumpur

Am nächsten Tag ging es dann auf Stadterkundung. Zuerst ging es zum Menara KL, dem Fernsehturm. Dort schauten wir von oben nach unten.

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Blick auf die Stadt vom Menara KL

Weiter ging es zu den Twin Towers, wo wir von unten nach oben schauten.

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Petronas Twin Towers

Zum Schluss stand das Berjaya Times Square auf unserem Plan. In diesem 10stöckigen Kaufhaus mit 1000 Geschäften gibt es alles, was das Herz begehrt. Klamotten, Essen, Souvenirs, Essen, Bücher, Essen, Apotheken, Essen. Und dann war da noch…

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Achterbahn im Berjaya Times Square

Wenn es donnert und der Boden bebt, dann muss man ganz in der Nähe der Achterbahn sein, die zwischen dem 5. und dem 10. Stock ihre Bahnen zieht.

Da wir alles zu Fuß erlaufen hatten, schleppten wir uns zum Guesthouse zurück, gingen nur zum Abendessen noch einmal um den Block und waren uns einig darin, dass wir keine Großstadtmenschen sind. Daher sollte es am nächsten Tag weiter in die Cameron Highlands gehen.