Kambodscha: Stefan, Angkor und der feinste Sandstrand

26 02 2013

Eine halbe Stunde Fahrt und eine überfahrene Ziege später waren wir schon an der kambodschanischen Grenze (keine Sorge, der Busfahrer hat die Ziege als Abendessen mitgenommen). Dort musste man wieder ein Visum beantragen und  wieder in US Dollar bezahlen. Als wir dann in der nächsten Stadt Geld abheben wollten, waren wir überrascht, dass man nur Dollar und nicht die Einheimische Währung Riel bekommen konnte. In der nächsten Bank war dies nicht anders und das sollte sich während unserer gesamten Fahrt in Kambodscha fortsetzen. Bezahlt wird in Dollar und falls man Wechselgeld heraus bekommt, dann in Riel.

Unser erster Eindruck von Kambodscha: es gab kaum Vegetation in Form von Wald, der Großteil war Ackerland und die Erde war rot, was uns an Australien erinnerte.

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Kambodscha… oder doch Australien?

Unser erstes Ziel war Ban Lung, eine Stadt in die sich eher wenige Touristen verirrten. Mit einem Roller gingen wir auf Erkundungstour. Die ersten drei Stopps waren verschiedene Wasserfälle. Unter dem ersten konnte man drunter durchlaufen –  wobei die Aufregung später beim Roller kam, als Jan merkte, dass er den Schlüssel verloren hatte. Nachdem wir um den Roller und den Weg zum Wasserfall alles abgesucht hatten, kam uns Daniele entgegen, ein Italiener den wir kennengelernt hatten – und hielt den Rollerschlüssel in der Hand! Zum Glück, jetzt es konnte weitergehen. Übrigens, als wir Daniele abends im Hotel trafen, erzählte er uns, dass er seinen Rollerschlüssel auch verloren hatte und ihn tatsächlich nach einer halben Stunde suchen wiedergefunden hatte. Jetzt war alles klar, der Schlüssel musste verhext sein. Die Wasserfälle waren nicht besonders hoch, aber schön anzusehen. Beim letzten Wasserfall stärkten wir uns mit einer Portion Reis und Nudeln während ein kräftiger Junge in traditioneller Kleidung an verschiedenen Stellen posierte und fotografiert wurde.

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Posen für die Touristen

Nach dem unsere Hautfarbe aufgrund der Straßenverhältnisse rot braun war freuten wir uns im Yeak laom See baden zu gehen. Eigentlich handelt es sich um einen  Vulkankrater der mit Wasser gefüllt und von Wald umgeben ist. Ein sehr schöner Abschluss für unsere Zeit in Ban Lung.

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Yeak laom See

Die weitere Fahrt ging über Phnom Penh nach Sihanoukville. Endlich wieder ans Meer! Das dachten sich aber leider auch andere Touristen und so war alles ausgebucht als wir abends in Sihanoukville ankamen. Mit dem Tuk Tuk mussten wir eine viertel Stunde rausfahren um in einer schlechten Unterkunft für einen überteuerten Preis einzuchecken. Nach dem Motto: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Am nächsten morgen waren wir zwar pünktlich, wurden aber trotzdem irgendwie bestraft. Wir hatten klar gesagt, dass wir auf die Insel Ko Rong wollten und uns wurde gesagt, dass das Boot vorher noch eine andere Insel anfährt und das wir dann nach Ko Rong kommen. Das ganze entpuppte sich als Schnorchelausflug zu einer Insel und wieder zurück nach Sihanoukville. Natürlich interessierte es niemanden, dass wir wieder in Sihanoukville saßen, obwohl wir nach Ko Rong wollten. Aber diesmal fanden wir zumindest eine Unterkunft direkt am Strand für einen fairen Preis. Am nächsten Tag klappte alles ohne Probleme. Zwei Stunden Schifffahrt und 4 Resorts später hatten wir ein schönes Bungalow mit Meerblick  ergattert.

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Endlich auf Ko Rong

Die Strände waren, wenn man sich vom Pier ein bisschen entfernte,  menschenleer und hatten den feinsten Sand, den wir je gesehen und unter den Füßen gespürt hatten (und wir waren in der Südsee!). Auf der anderen Seite der Insel, die man in einer guten halben Stunde Fußweg quer über einen kleinen Berg erreichen konnte, war noch weniger los und es herrschten  ähnlich paradiesische Bedingungen.

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Der feinste und weißeste Sand unserer Reise

Das übliche Strandprogramm folgte und eigentlich hätten wir es hier noch ein paar Tage länger ausgehalten. Das chinesische Neujahr, der dritt wichtigste Feiertag in Kambodscha, machte uns einen Strich durch die Rechnung. Schon Monate vorher war alles ausgebucht, so dass es nach 5 Tagen wieder zurück nach Sihanoukville ging.

Von dort aus ging es nach Kampot einem kleinen, eher ruhigen Städtchen mit zahlreichen Backpacker Unterkünften. Als wir abends Essen gehen wollten und gerade die Straße überquerten, entdeckte Jan aus dem Augenwinkel einen ehemaligen Arbeitskollegen aus Mainz. Stephan hatte etwa zeitgleich mit Jan gekündigt und war neunzehn Tage vor Antritt unserer Reise mit dem Fahrrad über Osteuropa, Russland, China gerade hier in Kambodscha, Kampot unterwegs und suchte eine Unterkunft. Diese Überraschung war echt gelungen und wir verbrachten zwei Abende mit dem Austausch von Geschichten, bevor jeder in eine andere Richtung weiterfuhr.

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Stephan und Jan

Die größte und bekannteste Attraktion und natürlich ein absolutes Muss für jeden Kambodschareisenden ist Angkor Wat und die Tempelanlagen in der Umgebung. Von Siam Reap aus ging es mit dem Fahrrad und einem drei Tages Ausweis zur Besichtigung der Tempel. Diese waren erstaunlich gut erhalten und größtenteils restauriert worden. Zwar hatte man das Gefühl, dass morgens die ganze Stadt zu den Tempeln unterwegs war, aber da es außerordentlich viele Tempel gab und die bekannten wie Angkor Wat oder Ta Prohm (bekannt aus „Tomb Raider“) ein gutes Stück voneinander entfernt  sind, verteilten sich die vielen tausend Besucher.

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Angkor Wat

Außerdem gab es auch viele kleinere Tempel zu erkunden, die nur von ganz wenigen Touristen besucht wurden.

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Ein Tempel ganz für uns allein

Alles in allem waren wir sehr beeindruckt über den guten Zustand der Tempelanlagen. Die nächste Kleinstadt unserer Wahl hieß Battambang. Dort blieben wir einen vollen Tag und unternahmen eine Tour zum Phnom Sampeou. Dort gab es einen tollen Ausblick, Tempel und Buddhastatuen. Der Hauptgrund für unseren Besuch waren allerdings die “Killing Cave”. In dieser Höhle waren Knochen und Schädel der Leute gesammelt worden, die von den roten Khmer unter Führung von Pol Pot in der Umgebung von Battambang ermordet worden waren.

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Killing Cave Phnom Sampeou

In Phnom Penh waren wir weiter auf der Spur der grausamen Verbrechen des ehemaligen Pol Pot-Regimes, das immerhin bis 1978 andauerte und letztendlich durch die Vietnamesen beendet wurde. Die sogenannten “Killing Fields” etwas außerhalb von Phnom Penh und das S21 Gefängnis (eine frühere Schule) waren Schauplätze für Folter und Hinrichtungen. Ein trauriges und dunkles Kapitel in der Geschichte von Kambodscha, das sich vor nicht allzu langer Zeit ereignete. Mit gemischten Gefühlen verließen wir Kambodscha und machten uns auf zu unserem neuen – aber eigentlich alten – Ziel: Thailand zum Dritten.



Laos

1 02 2013

An der Grenze klappte alles reibungslos: Visum beantragen, mit Dollar bezahlen und ein paar Minuten später hatten wir das Visum in der Hand. Dann ging es mit dem Sammeltaxi in die Hauptstadt Vientiane. Laos war früher eine Kolonie Frankreichs und abgesehen von den Kolonialbauten zeigte sich das auch durch die zweisprachigen Straßenschilder (Laotisch und Französisch), die vielen französischen Touristen und natürlich wurde überall Baguette angeboten. Immer wieder schön anzusehen waren die vielen Mönche mit ihren strahlend orangenen Gewändern und Sonnenschirmen. Auch die vielen Tempel in der Stadt sind sehr sehenswert und geben Vientiane eine ganz eigene Note.

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Mönche am Mekong

Weiter ging es nach Vang Vieng, das zweifelhaften Ruhm durch das sogenannte Tubing erreichte. Dabei lässt man sich in einem Autoreifen den Fluss hinuntertreiben und wird dabei mit Shots (also hochprozentigem Alkohol) abgefüllt. Das führte dazu, dass in letzter Zeit fast monatlich Touristen betrunken im Fluss ums Leben kamen. Um das zu unterbinden, wurden vor kurzem von der Regierung die Bars am Fluss geschlossen. Was schlecht für das Portemonnaie mancher gewissenloser Barbesitzer ist, war gut für uns, denn dadurch kamen deutlich weniger Touristen in diesen Ort. Die Stadt an sich war rein für den Tourismus gebaut, eine Mischung aus Gasthäuser, Restaurants und Souvenierläden, machte aber einen sehr angenehmen und entspannten Eindruck. Die Landschaft war malerisch schön und die  Karstfelsen luden zu einem Spaziergang ein.

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Karstlandschaft um Vang Vieng

Erstes Ziel unserer Wanderung war der Berg Pha Poak. Während wir diesen Berg (zum Teil auch über Holzleitern) erklommen, konnte man einen Stopp in einer kleinen, lichtdurchfluteten Höhle machen. Auf der Spitze des Bergs hatte man ein tolle Aussicht auf die Umgebung und Vang Vieng.

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Schwieriger Aufstieg

Eine dreiviertel Stunde Fußweg entfernt war die nächste Höhle namens “ Lusi Cave”. Nach einer Gebühr wurde man von einem Guide mit Taschenlampen durch die  Höhle geführt. Die etwa 15-minütige Tour endete an einem Pool, in dem man auch schwimmen konnte. Am nächsten Morgen ging es mit dem Fahrrad auf einer recht staubigen Straße zur Blauen Lagune und zu einer erneuten Höhlenbesichtigung.

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Mit dem Fahrrad unterwegs

Die Blaue Lagune war eher grünlich aber an sich ganz schön. Über das Wasser führte eine Brücke, auf der ein Dutzend einheimische Männer verweilten und mit großer Freude die badenden Touristinnen begafften. Da wir schon  ähnliche Lagunen gesehen hatten, entschlossen wir uns, nur die Füße ins Wasser zu hängen. Die unerwarteten Dinge sind oft die schönsten: Die Höhle oberhalb der blauen Lagune, die man ohne Guide erkunden konnte, war das absolute Highlight. In der Höhle war nur anfangs Licht, anschließend war es stockdunkel (keine Sorge, wir hatten Taschenlampen dabei). Außer uns waren nur noch die Stimmen eines anderen Pärchens zu hören. Die Wege waren schlecht  bzw. gar nicht ausgeschildert, so dass man sich wie ein kleiner Entdecker fühlte. Die Höhle war recht groß, teilweise dachte man, es würde nicht weitergehen und dann eröffnete sich durch einen kleinen, unscheinbaren Weg eine recht große Kammer, mit funkelnden Wänden oder skurrilen Gebilden. Alles in allem waren wir wohl eine Stunde auf Erkundungstour in der Höhle, bis es wieder ans Sonnenlicht ging. Ein absolutes Highlight und unbedingt weiterzuempfehlen.

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Höhlenwanderung

Unser weiterer Weg führte uns nach Luang Prabang, eine recht gemütliche Stadt in der einige sehenswerte Tempel und ein Museum beheimatet sind. Dieses erzählt hauptsächlich die Geschichte der Stadt.

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Tempel in Luang Prabang

Mit dem Tuk Tuk ging es dann zum  Kuangsi Wasserfall. Vor den eigentlichen Wasserfällen sind mehrere Gehege mit Bären, die aus illegaler Haltung befreit wurden. Die Wasserfälle waren terrassenförmig und man konnte in einigen Abschnitten auch baden, wobei das Wasser ziemlich kalt war.

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Kuangsi Wasserfall

Ein schöner Ausflug ins Grüne, bevor es dann am nächsten Tag mit dem Bus zurück nach Vientiane ging. Von dort aus ging es mit dem Schlafbus über Nacht weiter nach Pakse und anschließend auf eine der im Mekong gelegenen 4000 Inseln (Don Det). Nachdem wir 30 Stunden durch das ganze Land gefahren waren, wollten wir uns ein paar Tage entspannen.

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Am Entspannen

Leider erwies sich Don Det nicht als das erhoffte Paradies. Die Insel wird überrannt von Party-Touristen, die Unterkünfte sind eher schlecht als recht und der Einstieg ins Wasser ist oft schwierig. Wenigstens hatte unser Bungalow zwei Hängematten und eine schöne Sicht auf den Sonnenuntergang.

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Sonnenuntergang am Mekong

Nach einem Tag Entspannung machten wir uns auf zur kambodschanischen Grenze…