Koh Tao – Eine Insel zum Verlieben

3 05 2012

Die Fahrt aus dem Nationalpark Khao Sok nach Surrat Thani gestaltete sich gewohnt chaotisch. Wenigstens hatten diesmal alle einen Sitzplatz im Auto und keiner musste auf die Stoßstange. Der Fahrer hatte die Klimaanlage soweit aufgedreht, dass man schon fast fror und die Musik war so laut wie in einer Disco. Zwischendurch stiegen Einheimische aus und ein. Auch wir mussten einmal mit unserem ganzen Gepäck  raus aus dem Auto, die Straßenseite wechseln, mit dem Fahrer in ein Reisebüro. Dort konnten wir ihm dann endlich, nach dem dritten Versuch, klar machen, dass wir nach Koh Tao, nicht nach Phangan wollten. Also wieder zurück über die vielbefahrene Straße ins Auto und weiter ging die Fahrt. Ausgeladen wurden wir dann an einer Sammelstelle für Passagiere, die auf die Inseln wollen. Nach einer Stunde Wartezeit und einer weiteren Stunde Fahrt, stiegen wir am Don Sak Pier in einen High-Speed Katamaran ein.

Koh Tao 059

Auf dem Katamaran

Die Fahrt ging 2 1/2  Stunden bis nach Koh Phangan.  Dort hieß es wieder aussteigen und warten. Und was macht man, wenn man warten muss? Richtig, man schaut sich um, was man denn so essen könnte. Und siehe da, überall Stände mit Leckereien. Jan entschied sich dafür, einen selbstgemachten Burger auszuprobieren und bekam, als wir auf dem Katamaran weiterfuhren, prompt Bauchschmerzen. Hat es jetzt an der Fahrt oder am Burger gelegen… wer weiß?

In Koh Tao angekommen wartete schon ein Rudel  Taxifahrer ungeduldig auf uns. Nachdem wir uns für einen entschieden hatten, ging es auf der Ladefläche in Richtung „Au Lek Bay“ (laut Jan, in Wirklichkeit Ao Leuk). Wir hatten uns für diese Bucht entschieden, da sie laut Reiseführer gut zum Schwimmen und Schnorcheln geeignet war und an der ruhigeren Ostküste von Koh Tao liegt. Die Fahrt zur Bucht war recht abenteuerlich, es gab mehr Löcher als Straße, so dass sich dieser Weg problemlos  als Tauglichkeitstest für Geländewägen eignen würde.

Ao Leuk am Morgen

Ao Leuk am Morgen

Ao Leuk vom Kajak

Ao Leuk vom Kajak

Die Ao Leuk Bucht war dann auch wirklich super. In der Mitte ein schöner Sandstrand und an den Seiten Felsen zum Schnorchel. Perfekt! Unsere Behausung war diesmal etwas spartanischer: Typ Gartenlaube mit einer Elektrik, die in Deutschland kein Tüv-Siegel bekommen hätte.

Elektrik

Elektrik

Dafür war sie günstig, sauber und hatte einen schönen Ausblick aufs Meer.

Blick vom Bungalow

Blick vom Bungalow

Und einen Hausgecko der uns vor Moskitos bewahren sollte.

Gecko mit Sinas Hand als Größenvergleich

Gecko mit Sinas Hand als Größenvergleich

Die nächsten Tage taten wir, wonach uns gerade war: Vor allem war schnorcheln angesagt, außerdem Kajakfahren um neue Buchten zu entdecken und an einem anderen Tag ging es in die „Stadt“ zum Shoppen.

Beim Schnorcheln fühle man sich wie in ein Aquarium geworfen. Angefangen bei den kleinen, aufdringlichen „Zebrafischen“ über die bunten Papageifische bis zu… Haien! Diese konnten wir allerdings nur einmal, als wir schon morgens um halb sieben schnorcheln waren, beobachten. Vier junge Haie (ca. 80 cm bis 1 m lang) zogen nur wenige Meter vom Strand entfernt ihre Kreise und kamen auch uns relativ nahe.

"Zebrafische"

"Zebrafische"

Und da es uns in dieser Bucht so gut gefiel, verlängerten wir mehrmals unseren Aufenthalt…

Irgendwann zog es uns dann doch weiter und wir wagten den großen Schritt in die Nachbarbucht (Tanote Bay). Hier war Schluss mit Faulenzen, denn wir nahmen die Operation „Tauchschein“ in Angriff. Die nächsten zwei Tage war vormittags Theorie angesagt und nachmittags ging es zum Tauchen ins Hausriff, das direkt vor der Tauchschule lag.

Anfänglich mussten wir verschieden Übungen ausführen, wie etwa unter Wasser die Maske ausziehen und anschließend wieder mit Luft füllen oder den Partner mit dem eigenen Ersatzatemregler mit Luft zu versorgen, etc. Das brachte Sicherheit ins Wasser.

Am zweiten Tag gab es dann noch einen theoretischen Test, den wir mit Bravour meisterten.

Tag 3 bestand dann aus zwei Tauchgängen am Hausriff und am letzten Tag fuhren wir mit dem Boot aufs offene Meer. Nach unserem ersten Tauchgang, mit dem wir unseren Tauchschein bestanden hatten, bekam der Kapitän über Funk mit, dass ein Tigerhai oder Walhai gesichtet wurde. Für unseren zweiten Tauchgang (unser erster Fundive) fuhren wir daher zu Shark Island. Dort angekommen waren schon drei andere Tauchschulen versammelt und es kamen immer mehr dazu.

Erster Bootstauchgang

Erster Bootstauchgang

Jans Sprung ins Wasser

Jans Sprung ins Wasser

Im Wasser

Im Wasser

Wir sprangen voller Erwartung vom Boot ins Wasser und sollten nicht enttäuscht werden. Nach fünf bis zehn Minuten unter Wasser hatte unser Tauchlehrer eine Vorahnung. Er zeigte hinter uns, von wo zuerst nur ein Schimmern ausging. Und dann kam er tatsächlich: der Walhai mit seinem Gefolge.

Unser Walhai (vom einem der Schnorchler aufgenommen)

Unser Walhai (vom einem der Schnorchler aufgenommen)

Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, diesen 3,5 Meter großen Fisch in freier Natur ruhig und gemächlich vorbeischwimmen zu sehen. Einfach großartig! Der Tauchgang ging dann noch ca. 30 Minuten, war aber nebensächlich geworden, da sich das Bild des Walhais in unser Gedächtnis eingebrannt hatte und man sich immer wieder daran erinnern musste. Oben auf dem Schiff angekommen strahlten alle vor Glück.

Nach diesem Tag war unser Tauchkurs eigentlich beendet, aber beflügelt von diesem Erlebnis buchten wir gleich am nächsten Tag zwei weitere Tauchgänge…

Koh Tao hat uns ohne Zweifel in seinen Bann gezogen. Daher haben wir uns entschieden noch bis zu unserem Weiterflug nach Kuala Lumpur hier zu bleiben.

Jans erste selbst geschlachtete Kokosnuss

Jans erste selbst geschlachtete Kokosnuss