Thailand Teil 2

21 01 2013

Der Tag fing früh an. Um 4 Uhr morgens standen wir am Flughafen in Mumbai. Die Vorfreude auf Thailand war riesig, der Abschiedsschmerz von Indien könnte als gering beschrieben werden. Unser Ziel Bangkok erreichten wir gegen Mittag. Dann noch dreimal umsteigen und wir waren sogar noch rechtzeitig am Pier von Ban Phe  um eines der Boote  nach Ko Samed zu bekommen. Um 21 Uhr checkten wir in unser Bungalow ein – ziemlich geschafft aber glücklich! Da wir die Insel nur bei Nacht und Dunkelheit kennengelernt hatten, waren wir gespannt, was uns am nächsten Morgen bei Licht erwarten würde. Als wir den Strand und das Meer sahen, waren wir sehr zufrieden und fühlten uns superentspannt, obwohl es ein typischer Urlaubsstrand für Pauschaltouristen war.

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Koh Samed

Nach ein paar Tagen relaxen sollte das eigentliche Reisen beginnen. Die Stadt Ayuthaya war über 400 Jahre lang Hauptstadt Thailands und sollte unser erstes Ziel auf dem Weg Richtung Norden werden. In der “Altstadt” gab es quasi an jeder Ecke Tempelruinen und Buddhastatuen. Einige hatten Namen wie Wat Nok oder Wat Mahathat, was uns zu zahllosen Wortspielen verleitete. Die meisten Tempel  hatten auch die ein oder andere Besonderheit im Angebot.

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Buddhakopf im Baum

Das Hochsaison war merkte man deutlich. Gasthäuser und Hotels waren größtenteils ausgebucht. In Sukothai war dies nicht anders, aber unser Tuk Tuk Fahrer konnte nach mehreren erfolglosen Versuchen doch noch ein Plätzchen finden, das unseren Ansprüchen (vor allen Dingen unseren Preisvorstellungen) entsprach. Auch Sukothai war einmal Hauptstadt und hatte wie Ayuthaya eine “Old City”. Diese Ruinenstadt war recht weitläufig, so dass wir uns für unsere Erkundungstour auf die Fahrräder schwangen.

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Sukhothai

Die Tempelanlagen waren wirklich sehenswert und da sich gerade ein Festival anbahnte, war einiges los. Es gab viele Essensstände, einige Bühnen waren aufgebaut und auf einer davon fand ein Tanzwettbewerb statt, der uns Laien stark an die Tänze auf Bali erinnerte.

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Tanzvorführung

Weiter ging es in die Grenzstadt Nong Khai, die unser Tor zu Laos werden sollte.

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Am Mekong

Die Strandpromenade war fest in europäischer Hand, was man deutlich an den Namen der Restaurants und deren westlichen  Angeboten entnehmen konnten. Auffällig waren auch die vielen ausländischen Pensionäre, die zahlenmäßig klar in der Überzahl waren, was man wohl dem angenehmen und nicht zu heißen Klima zuschreiben muss. Nach einem Tag akklimatisieren ging es mit dem Tuk Tuk zur Grenze. Das bedeutete, auf der einen Seite des Mekongs rausgeworfen zu werden, sich einen Ausreisestempel für Thailand zu holen, mit einem Bus über eine Brücke auf die andere Seite des Mekongs zu fahren und sich dort für ein laotisches Visum anzustellen. Aber dazu mehr im nächsten Blog.



Indien: Delhi, Agra, Jaipur

8 01 2013

Man soll nicht alles glauben, was man im Internet liest. Und den Wetterbericht sowieso nicht. Laut diesem sollte es in Delhi sonnig und um die 20 °C warm sein. Als wir in Delhi ankamen, war es neblig und etwa 5 °C “warm”.  Während der Fahrt mit dem Minibus konnten wir uns ein erstes Bild von Indiens Hauptstadt machen. Alle paar Meter waren kleine Lagerfeuer am Straßenrand, um die sich mehrere Personen scharten, die Häuser sahen baufällig aus, überall lag Müll und der Verkehr war… ein Erlebnis! Alles wirkte laut und hektisch, aus drei Spuren wurden vier oder fünf gemacht, so dass nicht einmal ein Roller zwischen den Fahrzeugen durchpasste und auf unseren ganzen Reise haben wir noch nie so ein Dauerhupkonzert erlebt. Unsere Unterkunft, das drei Sterne Hotel Lal`s Halveli war in Ordnung. Der Ausblick war eher trostlos und kam unseren Vorstellungen von Afghanistan sehr nah.

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Indien oder Afghanistan?

Da es doch recht kalt war und die Zimmer keine Heizung hatten, waren wir froh auf Nachfrage nicht nur eine zweite Decke, sondern auch einen Heizlüfter zu bekommen. Schon im Hotel wurden wir an eine Reiseagentur weitervermittelt, in der wir unsere weiteren Unternehmungen buchten. Für den nächsten Tag stand daher sightseeing in Delhi an. Unser Fahrer fuhr uns zuerst zur Jama Masjid (Moschee), dann zum Roten Fort – beides konnte man aufgrund des Nebels schlecht sehen.

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Das Rote Fort im Nebel

Danach ging es zum Parlament, zum Haus von Indira Gandhi, (da war’s schön warm drin) und dem Lotus-Tempel der Bahai (ein toller Name, ist aber ein moderner Neubau, der überall in der Welt stehen könnte). Dann ging es zu einem  Hindu-Tempel, in dem es eine Lasershow gab untermalt mit der Herr der Ringe Filmmusik, in der das Wirken des Gottes Krishna erzählt wurde. Der letzte Tagespunkt hat uns am besten gefallen: die Ruinen einer Moschee mit einem riesigen Minarett, dem größte Steinturm Indiens.

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Der größte Steinturm Indiens

Damit war Delhi abgehakt und es ging am nächsten Tag nach Agra zum Taj Mahal. Hier war kein Nebel zu sehen, der Himmel war blau und die Sonne schien. Das Mausoleum, das aus weißem Marmor erbaut wurde, erstrahlte unwirklich schön und märchenhaft zugleich.

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Taj Mahal

Aber die Wirklichkeit lies nicht lange auf sich warten. Kaum hatte man die Anlage verlassen, schon hatte man Armut und Elend in den verschiedensten Formen um sich herum. Dazwischen wahnsinnig viel Müll, Kühe, die frei rumliefen und ihre Notdurft auf die Straße verrichten.

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In den Straßen von Agra

Am drauffolgenden Tag ging es von Agra nach Jaipur mit einem Zwischenstopp in einer Geisterstadt namens Fatehpur Sikri. Dort war es wieder kalt und nebelig, diesmal passte das Wetter aber sehr gut zur Kulisse und der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt.

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Geisterstadt im Nebel

Was uns dort (und auch allgemein in Indien) allerdings störte: sobald man aus dem Auto  gestiegen war, fühlte man sich wie Freiwild. Man wurde von sogenannten Guides belagert, die einem auf Schritt und Tritt folgten, bis sie ein neues Opfer erspähten. Souvenierhändler die kein “Nein” verstanden und ein Versprechen von uns wollten, dass wir auf dem Rückweg bei Ihnen vorbeischauten, sonst würden wir sie und Indien persönlich beleidigen…

Unsere letzte Station im sogenannten goldenen Dreieck war Jaipur. Hier gab es endlich auch wieder den ganzen Tag Sonne und Temperaturen um die 20 °C. Früh morgens ging es zum Amber Fort, das wirklich beeindruckend war. Die meisten Touristen ließen sich von einem Elefanten nach oben tragen. Wir wollten die Rücken der Tiere schonen und sind hoch gelaufen. Diese riesige Festung ist sowohl von außen als auch von innen sehr ansehnlich und unbedingt weiterzuempfehlen.

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Amber Fort

Anschließend ging es in den muslimisch geprägten Stadtpalast. Dort gab es Kanonen, Kutschen, farbenfroh verzierte Außenfassaden und ein Gebäude, in dem die Geschichte der Herrscher von Jaipur präsentiert wurde. Daneben gab es ein Gelände mit astrologischen Geräten, mit deren Hilfe man von der Uhrzeit bis zur nächsten Sonnenfinsternis alles bestimmen konnte.

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„Astrologie-Park“

Die letzte Sehenswürdigkeit auf unserer Tour durch Jaipur war der Palast der Winde. Sieht ganz nett aus, aber der Name ist das Spektakulärste.

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Vor dem Palast der Winde

Fazit: Indien konnte uns nicht wirklich überzeugen. Dreck, verrückter Verkehr etc. kannten wir schon aus Indonesien, was uns wirklich enttäuschte, waren die Menschen. Wir wurden mit offenen Händen empfangen – aber leider nicht zur Begrüßung, sondern zum Abkassieren. Die Unverschämtheit kannte keine Grenzen. Selbst wenn wir Trinkgeld gaben, wurde die Hand weiter aufgehalten als wenn es zu wenig wäre… egal, wie viel man gab. Sogar wenn man einen Preis ausgehandelt hatte (der oft das Doppelte oder Dreifache von dem betrug, was Einheimische zahlen), wurde nach erbrachter Leistung behauptet, dass man zusätzlich die Steuern zahlen muss oder ähnliches. Wir könnten noch unzählige Beispiele bringen, aber kurz gesagt: angenehm war es nicht. Währen der Zugfahrt nach Mumbai fiel uns der Entschluss ziemlich leicht, nicht wie geplant nach Goa weiterzufahren, sondern vorzeitig nach Thailand zu reisen. Was wir sehen wollten, hatten wir gesehen und was wir sonst erlebten hatten, hatten uns auch gereicht. Nochmal würden wir wohl nicht nach Indien kommen.