Alles “anders” in Japan
15 11 2012Krass, dieses Wort beschreibt wohl am ehesten die Eindrücke, die wir in Japan gesammelt haben. Es ist die Summe an Kleinigkeiten, die so anders ist und uns immer wieder staunen ließ. Überall in der U-Bahn hängen Flachbildschirme, ebenso in den Zügen. Die Rolltreppe sagt, dass man nicht zu nah an der Außenseite stehen soll. Und wenn ein Zug kommt, wir sich perfekt in 2 Reihen angestellt. Aber auch der Style unterscheidet sich wesentlich von dem, was man in Europa gewohnt ist. Hier scheinen riesige Nerdbrillen in zu sein und dementsprechend sieht man die Leute damit rumlaufen – auch ohne Gläser. Dazwischen findet man immer wieder traditionell gekleidete Einheimische in Kimonos, so dass man insgesamt das Gefühl bekommt, eine Reise in Vergangenheit und in Zukunft gleichzeitig zu unternehmen.
Da Sina vor einigen Jahren schon im Japan unterwegs war, wusste sie, was sich anzuschauen lohnt und was nicht. In Kyoto, der wahrscheinlich schönsten Stadt Japans, richteten wir im “Peace House Sakura” unser Hauptquartier ein. Von dort aus unternahmen wir Ausflüge in die Umgebung.
Am ersten Tag ging es mit dem Zug nach Hikone, wo wir die dortige Burg besichtigten, deren Hauptturm zu den nationalen Schätzen Japans gehört.
Zu der Burg gehörte auch ein wirklich schöner Garten mit einem See in welchem zahlreiche Kois schwammen. Damit war unser Rundgang eigentlich beendet und wir wollten in Richtung Zug aufbrechen. Als wir jedoch Schüsse vernahmen wurden wir neugierig und folgten der Menschenmenge, die in eine bestimmte Richtung strömte. Unweit der Burg standen als Samurai verkleidete Leute und schossen auf Befehl in die Luft. Anschließend begann eine Art traditioneller Umzug, in dem Kostüme aus verschiedenen Epochen zu Fuß und zu Pferd von Jung und Alt präsentiert wurden.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Shinkansen, einem Schnellzug, der mit bis zu 300 km die Stunde unterwegs ist, nach Okayama zu einer weiteren Burgbesichtigung.
Auch hier gab es eine tolle japanische Gartenanlage, in der aktuell Kaligrafie ausgestellt wurde. Aber es gab nicht nur etwas zu sehen sondern auch zu hören. In der Burganlage fand ein Trommelkonzert statt. Die Beteiligten gaben alles und legten eine richtig gute Show hin.
Nach so viel Kultur war wieder Abwechslung angesagt. Der Plan war, an die Küste zu fahren um das Meer zu sehen. Nach einer Wanderung an der Küste sollte es anschließend zur Entspannung in einen Onsen (ähnlich einem Thermalbad) gehen. Als wir in Shirahama ankamen, fing es an zu regnen und da wir für so etwas nicht ausreichend ausgerüstet waren, wollten wir den Onsenbesuch vorziehen. Allerdings ist montags Ruhetag, nur natürlich war Montag. Dafür sind wir eben gut Essen gegangen. Auf der Rückfahrt hatten wir doch noch etwas Glück und sahen das Tor im Meer, zu welchem wir eigentlich hinwandern wollten.
Nach drei Tagen Zugfahren um Kyoto war unser Ticket erloschen und es sollte zu Fuß weitergehen. Wir mussten von unserer Unterkunft aus ungefähr eine dreiviertel Stunde laufen um zum Fuchstempel (Fushimi Inari) zu gelangen. Dieser Tempel ist bekannt für seine Schreintorpfade, die sich in Teilabschnitten über den gesamten Berg erstrecken. Da wir natürlich den Berg erklimmen wollten und die Stufen kein Ende zu nehmen schienen, entwickelte sich das ganze allmählich zu einem wunderschönen Wandertag.
Am nächsten Tag ging es mit dem Stadtbus zum Kinkakuji Tempel, der wegen seines goldenen Pavillons bekannt ist. Die ganze Kulisse hätte man sich nicht besser vorstellen können, alles wirkte ausgesprochen märchenhaft.
Unser privates Märchen führte uns nach Arashiyama. Auch dort gab es Tempel und traditionelle Häuser, die sehr schön an einem Fluss gelegen waren. Da wir schon einige Tempel gesehen hatten interessierte uns vor allem der Bambuswald und die Leckereien zu Essen, die man an verschiedenen Ständen erwerben konnte.
Unser nächster Hauptwohnsitz auf Zeit befand sich in Osaka, eine Millionenstadt ca. eine halbe Stunde von Kyoto entfernt. Wie gewohnt ging es mit dem Zug diesmal nach Nara, welches die erste Hauptstadt Japans war. Zu sehen gab es jede menge Shinto- Schreine und Buddhistische Tempel zwischen dene sich im Nara Park zahlreiche Sikahirsche (bei Disney heißen sie Bambi) tummelten.
Eine unserer letzten größeren Reise in Japan führte uns zum Koyasan, einer Region, die hauptsächlich aus Bergen und ganz vielen Mönchsklostern besteht und heute zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Mit der Seilbahn ging es die 850 Meter nach oben auf den Berg. Hier wird der japanische Buddhismus praktiziert und dies war ganz deutlich zu spüren. An diesem sonnigen Tag waren Mönche und Pilger in traditionellen Gewändern unterwegs. Und auch der Friedhof mit seinen riesigen, alten und zum Teil mit Moos bewachsenen Bäumen, zwischen denen die Gräber eingebettet waren, strahlte eine gewisse Harmonie und Ruhe aus.
In Osaka waren wir abgesehen von einigen Stadtbummeln noch im Museum. Dort gab es die Geschichte zur Stadt und eine tolle Aussicht aus dem 9 Stock auf die Skyline und die Burg von Osaka. Leider waren die meisten Beschriftungen nur auf japanisch, dafür freuten sich die Angestellten um so mehr über unseren Besuch.
Japan hat uns schwer begeistert und sich von seiner schönsten Seite gezeigt, was Land, Leute und Kultur angeht. Und das Essen war bombastisch!
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