Die lange Reise nach Bunaken

10 06 2012

Unsere Zeit in Malaysia neigte sich dem Ende entgegen. Aber bevor wir die Fähre nach Indonesien nehmen konnten, mussten wir uns ein Visum besorgen. Daher ging es von Semporna mit dem Bus nach Tawau.

Indo 001

Keine Angst, der Bus sah schon vor der Abfahrt so aus.

Hier verbrachten wir einen Tag auf dem indonesischen Konsulat, füllten Formulare aus, schrieben Briefe, kopierten Pässe und Kreditkarten, ließen Fotos von uns machen und warteten. Wie ihr euch denken könnt, hat das Warten die meiste Zeit in Anspruch genommen.

Mit einem wunderschönen 60-Tage-Indonesien-Visum im Pass ging es dann am nächsten Tag mit der Fähre nach Tarakan, Indonesien. Auf dem Konsulat hatten wir zwei Engländerinnen und einen Deutschen kennengelernt, die wir auf der Fähre wiedertrafen. Zusammen machten wir uns auf die Suche nach einem Hotel und gingen später alle zusammen Abendessen. Tarakan kann nicht gerade als Tourismus-Höhepunkt bezeichnet werden, daher ging es am nächsten Morgen direkt in ein Reisebüro, um die Weiterreise zu planen. Nachdem wir den Angestellten nach drei verschiedenen Routen gefragt hatten, buchten wir zwei Flüge für den selben Tag: um 13 Uhr von Tarakan nach Balikpapan (beides auf Kalimantan, wie der indonesische Teil Borneos heißt) und um 19 Uhr von Balikpapan nach Manado (Sulawesi). Also nichts wie zurück ins Hotel, packen und dann ab an den Flughafen. Unsere bisherige Erfahrung mit asiatischen Billigfluglinien hat sich übrigens bei beiden Flügen bestätigt: unter einer Stunde Verspätung geht nichts. Es war daher wieder ziemlich spät, als wir landeten und wir nahmen das nächstbeste Hotel, das und angeboten wurde. Wir landeten in einem ziemlichen Luxusschuppen mit Fernseher, Wasserkocher und Kühlschrank auf dem Zimmer und einer Dusche mit Duschwand, so dass man ausnahmsweise mal nicht das komplette Bad beim Duschen unter Wasser setzt. Das Ganze hatte natürlich auch seinen Preis, aber wir dachten uns, für eine Nacht könnten wir uns diesen Luxus leisten… es kommt ja bekanntlich immer anders, als man denkt.

Es hieß also mal wieder, die Weiterfahrt zu organisieren. Diesmal wollten wir ein Schiff nach Ambon (Maluku = Molukken) nehmen. Wir hatten Glück – das Schiff fährt nur alle zwei Wochen und in drei Tagen war es wieder so weit. Also buchten wir unsere Überfahrt und gingen zurück ins Hotel. Schon morgens hatte sich bei Sina die ganze Warterei in klimatisierten Räumen mit leichten Halsschmerzen bemerkbar gemacht. Im Laufe des Tages kam auch noch eine ordentliche Erkältung hinzu (Jan erwischte es am nächsten Tag). Unsere eigentliche Überlegung, bis zur Abfahrt des Schiffes auf die Insel Bunaken direkt vor Manado zu gehen, verwarfen wir daher, blieben in unserem Luxusschuppen und kurierten uns aus (ein hoch auf den Fernseher!).

Nachdem wir uns also einige Tage im Hotel von der Erkältung erholt hatten, ging es mit dem Taxi um 7 Uhr morgens zum Hafen in Bitung, ca. 60 km von Manado entfernt. Von hier sollte die Lambela planmäßig um 10 Uhr abfahren. Dort angekommen fühlten wir uns wie echte Exoten – außer uns waren sonst keine hellhäutigen oder sonstige Touristen zu sehen. Schon von Weitem drehten sich die Leute um, zeigten auf uns und riefen uns zu. Als wir uns dann eine Ecke suchten, in der so gut wie niemand stand, folgten uns einige der Indonesier. Anfangs schauten sie uns nur an, so das man sich nicht sicher war, was sie von einem wollten.

Umringt von Einheimischen

Aber dann zog der erste sein Handy und fragte, ob er uns fotografieren dürfte. Wir stimmten zu, wenn wir dafür ein Gegenfoto machen dürfen. Und plötzlich wollte jeder ein Foto mit uns. Zuerst die Männer, dann kamen die Frauen mit Kindern. Alle waren sehr nett und höflich und bedankten sich jedes mal. Nach circa einer Stunde dauergrinsen erfuhren wir, dass das Schiff wahrscheinlich 2 Stunden Verspätung hat, es könnt aber auch mehr sein. So genau wusste das niemand. Mit der Aussicht, zwei Tage und eine Nacht auf einem Schiff zu verbringen, das noch nicht da war, die ganze Zeit über der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein und dabei noch nicht richtig auf dem Damm zu sein, entschlossen wir uns spontan, unsere Pläne zu ändern. Unser neues Ziel lautete jetzt doch: Bunaken. In Manados Hafen angekommen hatten wir Glück: die Fähre, die nur einmal am Tag fährt, fuhr in einer halben Stunde. Nach einer weiteren Stunde Fahrtzeit konnten wir endlich wieder eine Insel betreten.

Unsere Irrfahrt nach Bitung (insgesamt drei Stunden mit dem Taxi) und die nicht benutzen Fahrtkarten fürs Schiff haben uns übrigens pro Person gerademal 40 € gekostet. Macht das mal in Deutschland!